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Segelflug braucht Miteinander – Thomas Kurz im Interview

von | 22.10.25 | Allgemein, Ausbildung, News, Segelflug, Verband

Im Oktober 2025 blickt Thomas Kurz auf vier Jahre als Vorsitzender der Segelflugkommission (Seko) im AEROCLUB NRW e.V. zurück. Im Gespräch mit dem Presse-Team erzählt er von seiner Arbeit, den Erfolgen und Herausforderungen sowie von den Menschen, die den Segelflug in Nordrhein-Westfalen prägen.

Thomas, für viele ist die Seko ein abstrakter Begriff. Was steckt eigentlich dahinter?

Wenn ich gefragt werde, was die Seko eigentlich ist, dann antworte ich meist: Die Segelflugkommission ist das Gremium, das die Interessen aller in den Vereinen organisierten Segelfliegerinnen und Segelflieger im AEROCLUB NRW vertritt. Unser Landesverband ist ein sogenannter Multisportverband mit sieben Luftsportarten – und jede dieser Sportarten bildet eine eigene Sportfachgruppe, deren Vorstand wiederum die jeweilige Kommission ist. In unserem Fall also die Seko.

10:30(GMT+01:00) 23Nov10:30Jahreshauptversammlung der Sportfachgruppe SegelflugSportschule Wedau, Friedrich-Alfred-Allee 15, 47055 DuisburgVORMERKENKategorieSegelflug,Verband,Verein

Und was genau macht die Seko? Wo liegt euer Schwerpunkt?

Unsere Aufgaben sind vielfältig. Wir vertreten die Belange des Segelflugs sowohl innerhalb des Verbandes als auch auf Bundesebene, etwa in der Bundeskommission Segelflug. In der Mitgliederversammlung der Buko setze ich mich als Vorsitzender und Segelflugreferent für die Interessen der nordrhein-westfälischen Segelfliegerinnen und Segelflieger ein. Darüber hinaus ist mein Kollege Norbert Kühne Mitglied des Buko-Vorstandes. Oft geschieht die Gremienarbeit der Fachausschüsse meist unbemerkt im Hintergrund, etwa wenn es um Fragen des Luftraums geht. Unser Luftraum ist quasi unser Sportplatz – und ohne die kontinuierliche, Arbeit unserer Gremien, etwa im Bundesausschuss Unterer Luftraum (BAUL), hätten wir heute deutlich weniger frei nutzbaren Luftraum. Viele kleine Erfolge sind nicht sofort sichtbar, aber sie sichern langfristig unsere Möglichkeiten, diesen Sport weiter auszuüben.

Thomas Kurz

„Ich habe mich nie als Funktionär verstanden,

sondern immer als Segelflieger von der Schwarzen Heide.“

Das klingt nach viel Hintergrundarbeit. Gibt es auch Themen,
die man als Vereinsmitglied direkter mitbekommt?

Neben dieser Gremienarbeit liegt uns die unmittelbare Förderung des Segelflugs sehr am Herzen. Wir kümmern uns um den Breitensport ebenso wie um den Leistungssegelflug und die Jugendarbeit. Ein besonderes Merkmal unseres Verbandes ist, dass laut Satzung in jeder Sportfachgruppe ein Vertreter der Jungen Generation mit Sitz und Stimme gewählt wird. Das ist einzigartig in Deutschland und zeigt, wie wichtig uns der Nachwuchs ist.

Wie finanziert ihr all diese Aktivitäten eigentlich?

Die Seko verfügt über ein eigenes Förderbudget von derzeit rund 38.000 Euro jährlich, das wir verantwortungsvoll zur Unterstützung des Luftsports einsetzen. Hinzu kommen Fördermittel des Landessportbundes, für die wir sehr dankbar sind. Mit diesen Mitteln fördern wir unter anderem unseren D-Kader, der in enger Zusammenarbeit mit unserem Landestrainer Sebastian Hessner betreut wird. Dazu gehören Workshops, individuelle Betreuung sowie das jährliche Trainingslager in den französischen Alpen. Meine Seko-Kollegen Tobias Bieniek, Ulrich Schulze und Norbert Kühne sind dort regelmäßig als Trainer aktiv.

 

Und was tut ihr konkret für den Breitensport in den Vereinen?

Auch im Breitensport setzen wir gezielte Impulse. Ein Beispiel ist der Wettbewerb zur Förderung des Doppelsitzerfliegens, bei dem jährlich 9.000 € an Prämien an die bestplatzierten Vereine vergeben werden. Ich möchte alle Vereine ausdrücklich ermuntern, sich daran zu beteiligen. Ferner arbeiten wir eng mit der Luftsportjugend des Verbandes zusammen – sei es beim Jugendvergleichsfliegen, bei Trainingslagern oder bei Wettbewerben. Nachwuchsförderung ist unsere Herzensangelegenheit.

Ein wichtiger Punkt ist auch die Ausbildung von Fluglehrerinnen und Fluglehrern. Wie unterstützt ihr das?

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Ausbildung unseres Fluglehrernachwuchses. Fluglehrerinnen und Fluglehrer sind Schlüsselfiguren im Segelflug: Sie geben Wissen, Werte und Leidenschaft weiter. Wir unterstützen sie mit einem kleinen finanziellen Beitrag zu den Ausbildungskosten, aber vor allem mit Anerkennung und Respekt für ihr Engagement. Ohne sie gäbe es unseren Sport in dieser Form schlicht nicht.

 

Thomas Kurz

Nach vier Jahren an der Spitze der Seko –
wie fällt dein persönliches Fazit aus?

Nach vier Jahren als Vorsitzender ziehe ich ein sehr positives Fazit. Die Arbeit im Team war für mich immer entscheidend. Teamarbeit auf Augenhöhe ist die Grundlage für Erfolg – und sie macht auch einfach Spaß. Mein besonderer Dank gilt meinen Seko-Kollegen Ulrich Schulze, Tobias Bieniek, Norbert Kühne und Linus Baur. Sie haben mich mit großem Einsatz unterstützt, und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Du wirkst, als hättest du die Rolle immer mit Leidenschaft ausgefüllt.
Was hat dich getragen?

Ich habe mich nie als Funktionär verstanden, sondern immer als Segelflieger von der Schwarzen Heide. Wenn Konflikte aufkamen, habe ich versucht, lösungsorientiert zu handeln und die Perspektiven beider Seiten zu verstehen. Mir war immer wichtig, dass wir miteinander reden, nicht übereinander.

Warum hast du dich entschieden, nicht noch einmal zu kandidieren?

Weil ich überzeugt bin, dass Erneuerung wichtig ist – auch personell. Veränderung bringt frische Ideen und neuen Schwung. Ich freue mich, dass Ulrich Schulze auf der kommenden Jahresversammlung am 23. November in Duisburg für den Vorsitz kandidiert. Er ist bestens vernetzt und wird die Arbeit mit Erfahrung und Energie fortsetzen.

 

Was wünschst du dir für die Zukunft der Seko und des Segelflugs in NRW?

NRW ist eines der größten Segelflugländer in Deutschland. Dank des Engagements unserer Vertreter wie Norbert Kühne in der Bundeskommission Segelflug und Tobias Bieniek im Referat Sport und Breitensport ist unsere Stimme bundesweit hörbar. Die gute Vernetzung und die Vielfalt unserer erfahrenen Streckenflieger, Fluglehrer und jungen Stimmen machen die Stärke der Seko aus. Unsere moderne, digitale Zusammenarbeit spart nicht nur Zeit und Wege, sondern ist auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Geist des Miteinanders erhalten bleibt – dass wir weiter mit Freude, Fairness und Leidenschaft segelfliegen können und gemeinsam dafür sorgen, dass wir die Herausforderungen der Zukunft mit Engagement und Kreativität annehmen. Denn am Ende geht es immer um das, was uns alle verbindet: die Faszination des Fliegens.

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